Samstag, 17. April 2010

Aus für den Kölner Filmpalast

Nach 80 Jahren ereilte den Kölner Filmpalast ein tragisches Schicksal, er wurde nämlich geschlossen, was ich sehr bedaure. Mitten in der Innenstadt am Ring gelegen, war der 1931 nach Plänen des berühmten Kölner Architekten Wilhelm Riphahn erbaute Palast bei neuen Filmen immer meine erste Anlaufstation. In keinem anderen Kino habe ich mich so wohl gefühlt wie im Ufa-Palast bzw. Filmpalast.
Riphahn zeichnete übrigens nicht nur für das damals größte Kino in Westdeutschland verantwortlich. Zu seinem umfangreichen Werk zählen zahlreiche weitere bekannte Bauwerke, darunter das Restaurant Bastei, das British Council und das Institut Francais, Teile der Kölner Universität sowie die Kölner Oper und das Schauspielhaus, um nur einige zu nennen.
Seit den später Siebziger Jahren habe ich im Filmpalast zahlreiche Klassiker gesehen, darunter die ersten Teile von Star Wars, Indiana Jones und Star Trek, Blade Runner und Alien, Mafia-Filme, James Bond und sogar den einen oder anderen Belmondo.
Der Filmpalast war mir ans Herz gewachsen, war irgendwie wie das vergrößerte Wohnzimmer mit größerer Mattscheibe. Es gab keine High-Tech-Rolltreppen, keine hoch über einem schwebende Dachkuppel mit Lichteffekten, sondern alte aber dafür gemütliche Sitzbänke und eine nicht mehr ganz taufrische, um nicht zu sagen marode Baustruktur.
Und genau da liegt das Problem. Der ganze Komplex war nämlich stark renovierungsbedürftig, was einen erheblichen Kostenaufwand bedeutet hätte.
Die betreibende Cinestar-Gruppe, die den Palast 2002 von der Ufa übernommen hat, wäre wohl zu den erforderlichen Investitionen bereit gewesen, wenn der Hauseigentümer im Gegenzug einer Mietminderung zugestimmt hätte. Was aber nicht geschehen ist, und so fiel kürzlich der letzte Vorhang für das Traditionskino im Herzen der Stadt.
Ich gebe zu, ich mag die großen Multiplex-Arenen nicht, bei denen der Filmbesuch (analog zu einem Stadionbesuch in den schönen, neuen, familiengerechten Fußballarenen quer durch die Republik) zu einem Event verkommt - oh, wie ich diesen Ausdruck gefressen habe. Mit Kölns größtem Kino, dem Cinedom, bin ich nie richtig warm geworden, und in den kleineren Kinos ist die Filmauswahl doch arg eingeschränkt.
So werde ich meinem Lieblingskino bestimmt noch einige Zeit nachtrauern.

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