Montag, 12. April 2010

Nachgefragt bei ... Martin Kempf

7 Fragen zum Fandom Observer-Jubiläum
AM: Martin, du gibst seit über 20 Jahren den Fandom Observer heraus. Erinnerst du dich daran, wie es damals überhaupt zu der Idee gekommen ist?
MK: Nicht mehr genau. Ich war ja vorher schon an dem einen oder anderen Fanzineprojekt beteiligt und in diversen Clubs vertreten, aber es fehlte mir auf dem fannischen Markt einfach ein regelmäßiges und clubunabhängiges Infozine. Der Fandom Mirror war toll verarbeitet, lag aber in den letzten Zügen. MaHos Fandom Newsletter krankte an der Zuverlässigkeit. Es war Zeit für was Neues.
AM: Der FO hat die kontroverse Diskussion nie gescheut. Gibt es im Nachhinein Momente, die du bedauerst oder heute anders machen würdest?
MK: Nö.
AM: In 250 Ausgaben ist eine Menge Material zusammengekommen. Worauf bist du in der Rückschau besonders stolz?
MK: Auf den Zeitraum des Erscheinens und die Regelmäßigkeit. Ich bin überzeugt davon, daß ein Blatt wie der FO mit dem zuverlässigen Erscheinungsrhythmus steht oder fällt.
Der FO ist kein journalistisch besonders wertvolles Pamphlet, wir können keine unbegrenzte Zeit für redaktionelle Arbeit opfern. Das Ding muß zum Monatsanfang erscheinen, und rein kommt, was halt an Material eingetrudelt ist. Es freut jeden Redax, wenn ein nicht zu dünner, vielfältiger Observer dabei herauskommt und für jeden was Lesenswertes drin ist. Aber wir können uns nichts aus den Fingern saugen, und so gibt's oft nur Standardware.
AM: Hättest du erwartet, daß dem Observer solch ein langes Leben beschert sein würde?
MK: Ich wollte mal mehr Ausgaben als der Fandom Mirror haben. Das liegt aber schon lange hinter uns.
AM: Du hast deine eigene Firma und bist seit einigen Jahren stolzer Familienvater. Bestimmt ist es nicht immer leicht, Arbeit, Familienleben und den Fandom Observer unter einen Hut zu bringen. Welchen Stellenwert nimmt der Observer heute in deinem Leben ein?
MK: Keinen. Der FO ist Routine und läuft einfach so mit. Wenn er vom Druck kommt, habe ich einmal im Monat zwei Stunden Arbeit, die Printversion zu sortieren, heften, einzutüten und zu verschicken. Und zwei bis drei Mal im Jahr erstelle ich als Chefredax eine Ausgabe, manchmal mit mehr, manchmal mit ganz wenig Lust. Aber der Erscheinungstermin erlaubt nicht, auf mehr Lust zu warten.
AM: Und wie lange willst du noch weitermachen?
MK: Solange meine Chefredax-Mitstreiter mitziehen und es genug Mitarbeiter sind, daß es für den Einzelnen nicht zur nervigen Belastung wird, den FO zu machen, sehe ich da eigentlich keine zeitliche Beschränkung.
Im Moment sind wir ja personell gut bestückt, daß auch mal einer aussetzen kann, ohne daß wir gleich ins Rotieren kommen. Das System mit den wechselnden Chefredaktionen hat sich perfekt bewährt. Ohne es wäre der FO längst den Weg alles Irdischen gegangen, weil es einen einfach aufreibt, jeden Monat unter Termindruck diesen Mist zu machen, ohne was zurückzubekommen.
AM: Möchtest du sonst noch etwas sagen?
MK: Nö.
AM: Martin, ich bedanke mich für das Gespräch.

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