Dienstag, 14. Februar 2012

Dausend schöne Saache

Et es doch immer widder schön
wenn mer all zosamme sin
un mer singe all die Leeder
die mer vun Kindheit an schon kennt.
Esu e wunderschön Geföhl
kritt m'r he schnell
wenn mer't nur will
und mir singe all die Leeder
vun dem ahle Mann
jo un och dat vum Veedel.
Auf der Bühne im Stüsser stand De Familich, die mittlerweile auch schon auf mehrere Alben zurückblicken kann. Die fünf Musiker - 2 akustische Gitarren, Quetsch und Geige - singen abwechselnd oder gemeinsam. Und natürlich, wie bei Familich-Konzerten üblich, ist das Publikum aufgefordert, sich stimmgewaltig einzubringen. Der Saal im Stüsser war gut gefüllt, Musiker und Publikum gut drauf. Zufällig traf ich alte Bekannte, die ich lange nicht gesehen hatte. An diesem Abend gab es zum Karneval auf Probe Kölsch, Currywurst und Frikadellen für 99 Cent.

Im Mittelpunkt aber stand die Musik. Es ging um Ahl Fründe, um Fäänwih und die Südstadt. Der Karneval wurde mit Aldermaat und Op d'r Trumm jeklopp eingeläutet, die kölsche Seele mit Kölsche Jung berührt. Morje soll et he widder rääne ist eine schöne Millieustudie des Kneipenlebens im Veedel. Die Stimmung war bei jedem Stück prächtig, ob bei dem beschwingten Dausend schöne Saache oder dem augenzwinkernden Alles kann ich ligge, besonders bei dem großartigen Loss mer singe zum Abschluß.

Naja, fast zum Abschluß. Denn mehrere Zugaben gab es auch noch. Darunter war das ruhige, fast melancholische 12 Sekunde Jlöck, eins meiner Lieblingsstücke der Familich. Getextet und komponiert von Wolfgang Anton, klingt es für mich immer wie ein nichtgeschriebenes Lied des anderen kölschen Wolfgang, des Niedecken.

Nachdem die 12 Sekunden verklungen waren, lagen tatsächlich bereits zwei Konzertstunden hinter mir. Ein Familich-Auftritt vergeht im Flug. Es gibt einfach keine Längen, und es kommt niemals Langeweile auf. Deshalb heißt es dann auch beim nächsten Mal wieder: Jetz sin mer all widder he.

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