Montag, 13. Oktober 2014

Geek tritt nach

Seit Juli 2012 gibt es die Geek, eine Zeitschrift, die von Panini herausgegen wird und sich selbst ein Magazin für Science Fiction-Fans nennt. Als ich damals von dem neuen Magazin erfuhr, war ich angetan und lief flugs zum Kiosk, um mir die Erstausgabe zu besorgen. Ein solches Heft muß unterstützt werden, dachte ich begeistert. Leider war meine Euphorie nach dem Lesen schnell dahin.

Dies war meine Ansicht zur ersten Ausgabe:
http://www.achimmehnert.blogspot.de/2012/08/geek-1-hinterlat-ratlosigkeit.html
Die Zeitschrift war neu, meine Meinung dazu entsprechend moderat. Ich hoffte darauf, die Geek möge mir mehr künftig besser gefallen. Zu den beiden folgenden Nummern fiel meine Beurteilung leider noch negativer aus. Danach habe ich das Lesen der Geek eingestellt.

Auf dem Buchmessecon am vergangenen Samstag wurde der diesjährige Deutsche Phantastik Preis verliehen, eine schöne Einrichtung, wie ich finde. In der Kategorie "Bestes Sekundärwerk" ging er an die Geek. Na schön, warum nicht? So hat die Mehrheit entschieden. Wer bin ich, daß ich das Resultat als solches anzweifeln würde? Es nötigt mich aber auch nicht, in Hurra-Geschrei auszubrechen. Schließlich haben wir es hier mit einer reinen Geschmackssache zu tun. Im Vergleich mit den anderen nominierten Kandidaten wäre die Geek nämlich ganz und gar nicht meine erste Wahl gewesen. Auch das ist Geschmackssache. Und persönliche Beurteilung. Diese meine zu vertreten, lasse ich mir von Leuten aus dem Dunstkreis jener Zeitschrift allerdings nicht verbieten.

Markus Rohde (anscheinend Redakteur der Geek, wie ich aus Netzinformationen herauslese), schrieb dazu bei Facebook: "Die Geek! gewinnt den Deutschen Phantastikpreis." Sieger dürfen feiern, das ist völlig in Ordnung. Finde ich sogar gut. Das ist ähnlich wie beim Fußball. Allerdings sollten Leute die Kommentarfunktion abschalten, wenn sie sich von anderen Meinungen in ihrem Freudentaumel gestört fühlen.

Bezug nehmend auf meine Rezension von 2012 erdreistete ich mich bei Facebook zu schreiben: "Ich war bei der Preisverleihung. Was soll ich sagen? Ich hatte die ersten Geek-Ausgaben ja besprochen. Eines der schlechtesten Genre-Magazine, das mir je in die Hand gefallen ist."

Fehler. Großer Fehler! Eine gewisse Susanne Döpke antwortete umgehend: "Ich freue mich über den Preis, das kann mir auch kein Griesgram verderben!"

Mal davon abgesehen, daß sich jeder darüber freuen darf, der mag, liegt es mir fern, das irgendwem zu verderben, nur weil ich eine andere Meinung habe. Daß mich Frau Döpke aber augenblicklich und zweifelsfrei als Griesgram enttarnt, finde ich beachtlich. Ich kann mich weder daran erinnern, mit ihr im Sandkasten gespielt, noch jemals anderweitig mit ihr zu tun gehabt zu haben. Normalerweise brauchen Leute mindestens drei Posts oder Kommentare von mir, um mich als Griesgram zu entlarven. Aber vielleicht hat sie mit ihrem Kommentar gleich nach meinem ja gar nicht mich gemeint, sondern schon mal prophylaktisch ein Statement an all diejenigen gerichtet, die möglicherweise ebenfalls anderer Meinung sein könnten.

Ein Frank Hebenstreit äußert sich folgendermaßen: "Herzlichen Glückwunsch. Und wieder ein Beweis dafür: Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich erarbeiten. Preise bekommt man verliehen. Also. Alles richtig gemacht!"

Auch so eine häufig bemühte Phrase. Beanstandet oder kritisiert man etwas, wird in Deutschland umgehend die Neid-Faktor-Keule ausgepackt. Im hiesigen Zusammenhang frage ich mich allerdings, wo Herr Hebenstreit da irgendetwas von Neid sieht.

Den Vogel schießt in meinen Augen jedoch Markus Rohde ab. Er schreibt nämlich: "Achim Mehnert geht bestimmt auch auf Geburtstagspartys und kackt dort erst mal gepflegt auf den Tisch des Feiernden."

Hui, woher weiß er das bloß? Offenbar ist beim Herrn Redakteur (auch bei der Geek und ihren Mitarbeitern generell oder gar bei Panini als Herausgeber?) Kritik nicht gern gesehen. Dergestalt äußert sich nicht mal die Blöd-Zeitung zu anderen Meinungen. Befremdlich, sehr befremdlich. Auf jeden Fall lasse ich mich nicht dazu vergattern, mit den Wölfen zu heulen, nur weil das irgendwem so gefallen würde. Ich glaube, ich gehe jetzt mal auf eine Party, um dort auf den Tisch zu kacken. Mal schauen, was heute so ansteht. Oder besser noch, ich schreibe eine Gefälligkeitsrezi über die Geek. Dann ist bestimmt alles wieder gut.

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