Mittwoch, 24. Juni 2015

Hansrudi Wäscher Magazin 39

Wieder hat der Hansrudi Wäscher-Fanclub eine neue Ausgabe seines Magazins produziert. Diesmal gibt es ein inoffizielles Schwerpunktthema, nämlich Akim, der folgerichtig als Titelmotiv herhält. Mehrere Artikel befassen sich mit dem Dschungelhelden: es gibt eine Akim-Checkliste von 2005 bis 2015, Motive von Akim-Wimpeln und Akim-Lesezeichen sowie ein Akim-Gedicht und sogar eine unveröffentlichte Akim-Zeichnung des Altmeisters. Für Akim-Fans ist also viel zu entdecken.

Aber nicht nur für die. Der zweite Teil der Auflistung der Sigurd-Veröffentlichungen zwischen 2004 und 2014 zeigt sich wieder als Fleißarbeit. Für mich zuviel Fleißarbeit, um mich darin zu vertiefen. Wäschers Titelbild-Parade habe ich mir dafür komplett zu Gemüte geführt. Eine gelungene Fotostrecke untermalt Sepp Schrottners Bericht, der sich daran erinnert, wie es "Zu Besuch bei Wäschers" war. Der Abdruck eines Old Shatterhand-Fotoromans aus der Bild und Funk geht weiter. Ich erinnere mich daran, dass in dieser Fernsehzeitung in den frühen Siebzigern auch Fotoromane von Raumschiff Enterprise abgedruckt waren. Die habe ich damals mit großer Begeisterung gesammelt. Sie müssten sogar noch in irgendeinem Ordner stecken.

Mir gefallen immer die kleinen "Damals war's"-Episoden, in denen alte Wäscher-Fans darüber plaudern, wie sie in grauer Vergangenheit zu seinen Comics gekommen sind. Damals in den Fünfziger oder Sechziger Jahren. Witzig ist auch der Nachdruck eines kleinen Artikels aus der evangelischen Kirchenzeitung "Unsere Kirche". Uwe Herrmann erzählt darin, "Was nur Tibor konnte". In einer solchen Publikation erwartet man nun wirklich nicht, auf Hansrudi Wäscher zu stoßen.

Gleich drei Berichte steuert Gerhart Renner über die Intercomic in Köln bei. Er erinnert an die Verleihung des Dark Star an Horst Hoffmann und an Alfred Kelsner sowie an die Verleihung des Ritters der Neunten Kunst an Toni Rohmen. Zu letzterer findet man auch den Wortlaut der von Gerhard Förster gehaltenen Laudatio. Für mich eine schöne Nachlese, da ich bei allen drei Veranstaltungen zugegen war. Zugleich kommt ein wenig Wehmut auf, ist doch auf einem Foto der inzwischen verstorbene Eckhard Schwettmann als Laudator für Horst Hoffmann zu sehen. Anlässlich dieser Veranstaltung bin ich Eckhard zum letzten Mal begegnet.

Fazit: Alles in allem wieder eine gelungene, reich bebilderte Ausgabe, in der mich wie immer nicht alles interessiert, in der ich jedoch genug Material finde, welches das Magazin für mich lesenswert macht. Und das gelingt zudem ohne übermäßigen Zeitaufwand in den kleinen Pausen zwischendurch.

Montag, 22. Juni 2015

Coloniacon im KLP-Ranking

Nun ist er also vergeben, der Kurd Laßwitz Preis 2015. Beziehungsweise die Preise, denn schließlich gibt es mehrere Kategorien. Die wichtigsten in meinen Augen sind "Bester deutschsprachiger SF-Roman" und "Beste deutschsprachige SF-Erzählung". Die Preisträger in diesen beiden Kategorien sind Thomas Hillenbrand für seinen Roman Drohnenland sowie Fabian Tomaschek für die im SF-Magazin Exodus erschienene Erzählung Boatpeople.

Ich vermeldete schon vor geraumer Weile, dass Ralf Zimmermann und ich in einer anderen Kategorie nominiert wurden, nämlich für den "Sonderpreis für langjährige herausragende Leistungen im Bereich der deutschen Science Fiction". Speziell natürlich für die langjährige Organisation des Coloniacons. Am Ende hat es für den 7. Platz gereicht, und das betrübt mich keineswegs. Ich schrieb bereits, dass die Nominierung an sich schon eine tolle Sache ist, und so bin ich ganz und gar zufrieden, zumal Ralf und ich eine ordentliche Stimmenzahl verbuchen konnten.

Die Preisträger in dieser Kategorie sind übrigens René Moreau, Olaf Kemmler und Heinz Wipperfürth für die Herausgabe des bereits weiter oben erwähnten SF-Magazins Exodus und die Förderung der Science Fiction Kurzgeschichte. Meinen Glückwunsch den drei Herren. Es ist zweifellos eine verdiente Auszeichnung für das hervorragende Magazin Exodus.

Sämtliche Preisträger sowie anderes Interessantes zum Kurd Laßwitz Preis findet sich hier:
http://www.kurd-lasswitz-preis.de/2015/KLP_2015_Preistraeger.htm

Sonntag, 21. Juni 2015

Atlan Monolith als Ebooks

Eine schöne Neuigkeit, die ich gern weitergebe: die Digitalisierung der Atlan-Taschenbücher geht weiter. Nun liegt auch der grandiose Monolith-Zyklus in digitaler Form vor. Ursprünglich erschien der Sechsteiler 2008 und 2009 als opulente Taschenbuchausgabe. Die Romane stammten von Uwe Anton, Rüdiger Schaefer, Hans Kneifel, Marc A. Herren, Manfred H. Rückert und meiner Wenigkeit.

Waren zuvor nur Dreiteiler und ein Einzelband erschienen, erarbeitete Exposéautor Götz Roderer einen komplexen Handlungsbogen, der in mehreren Zeitepochen spielte. In der ganzen Reihe blieb Monolith der einzige Sechsteiler. Ich hatte damals die Ehre, im abschließenden Band die Handlungsfäden zusammenführen zu dürfen. Ich erinnere mich noch gut an die Arbeit an meinem Roman Sprung ins Jenseits, die mir wirklich richtig Spaß gemacht hatten. Das gilt besonders für die alten Piratenlady Tipa Riordan, an der ich einen Heidenspaß hatte, aber auch für eine Reihe anderer Figuren, die mir beim Schreiben ans Herz gewachsen sind.

Der Zyklusinhalt gestaltet sich folgendermaßen:
»Lordadmiral Atlan und der Risiko-Spezialist Santjun sind auf geheimer Mission unterwegs nach Thanaton. Erste Recherchen ergeben, dass die dort lebenden Nachfahren verlorener lemurischer Siedler von einer herrschenden Kaste, den sogenannten Silberherren, seit Jahren unterdrückt werden. Kurz darauf entdecken Atlan und Santjun die Spur einer mysteriösen Substanz, die Leben verlängern kann, und stoßen auf ein Artefakt aus uralter Zeit. Während der Arkonide und sein USO-Agent sich mit den Schergen der Silberherren auseinandersetzen müssen, erwacht der gewaltige Monolith aus seiner Äonen währenden Starre...«
Die sechs Romane sind bei allen bekannten E-Book-Shops erhältlich. Als daran beteiligter Autor freue ich mich natürlich, dass es sie nun auch digital gibt.

Samstag, 20. Juni 2015

Vereinigung der Alten Völker

Die Post brachte Bücher, denn der nächste Ren Dhark ist erschienen. Wie immer ist es ein gutes Gefühl, die Belegexemplare meines neuen Werks in Händen zu halten. Das Buch trägt den Titel Vereinigung der Alten Völker, das Titelbild zeigt Vertreter von drei eben jener Völker: einen Fanjuur, einen Rateken und einen Utaren. Ein passendes Motiv, das Ralph Voltz sehr schön in Szene gesetzt hat.

In meinem Romanteil erkundet Ren Dhark eine uralte Station, die längst nicht so harmlos ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Wächter Simon, Doris und Arlo, die eine für alle Beteiligten lebensbedrohende Wesensveränderung durchmachen. Ist die unterirdische Station dafür verantwortlich oder eine andere unheimliche Macht, die mit den Angehörigen des Wächterordens noch eine Rechnung offen hat? Das verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Nur soviel sei gesagt: nämlich dass die Hintergründe in der historischen Vergangenheit des Dhark-Epos verborgen liegen. Gelingt es Ren Dhark nicht, das düstere Geheimnis zu enthüllen, sind die Wächter, allen voran Simon, verloren.

Das Buch habe ich gemeinsam mit Nina Morawietz und Andreas Zwengel verfasst. Über Ninas Rückkehr zu Ren Dhark und ihren festen Einstieg ins Autorenteam habe ich bereits berichtet. Mit Andreas ist ein weiterer Autor dazu gestoßen. Da Uwe Helmut Grave nicht mehr für Ren Dhark schreibt und Ben B. Black mit dem Erstellen der Exposés weitgehend ausgelastet ist, blieben nur noch Jan Gardemann und ich übrig. Das Einbinden zusätzlicher Autoren war also zwangsläufig erforderlich. Die Leser dürfen sich auf die neuen Kollegen freuen.

Freitag, 19. Juni 2015

Schlomos Dhark-Kolumne

Den Schlomo kenne ich seit Jahren aus dem Ren Dhark-Forum. Schlomo ist ein blitzgescheiter Kopf, der wissenschaftliche Experimente und Untersuchungen durchführt - und seit Jahrzehnten Ren Dhark liest. Im Forum (das hier zu finden ist: www.rendhark-universe.net) äußert er sich zuweilen akribisch zum neuen Dhark, und das in einer lockeren und humorigen Art, die das Lesen zu einem echten Vergnügen macht. Ich staune immer wieder, wenn er darüber hinaus auch über seine eigenen Forschungen und Projekte berichtet.

Persönlich kennengelernt habe ich Schlomo vor ein paar Jahren, das war beim ersten Ren Dhark-Fantreffen in Mönchengladbach, wo er sich als klug, gebildet und äußerst sympathisch zeigte. Hajo F. Breuer meinte damals zu mir: "Ich glaube, wir können ein bisschen stolz darauf sein, dass so intelligente Leute unsere Romane lesen." Recht hatte er.

Inzwischen verfasst Schlomo für den Zauberspiegel eine kleine Dhark-Kolumne, die hier zu finden ist: http://www.zauberspiegel-online.de/index.php/zauberstern-kolumnen-mainmenu-75/ren-dhark-das-all. Wobei klein es nicht ganz trifft, denn Schlomo wäre nicht Schlomo, würde er nicht auch an dieser Stelle ausgreifend und ausschweifend schreiben. Inhaltlich geht es weniger um die aktuellen Romane als vielmehr um Assoziationen und die Empfindungen, die er mit seiner Lieblingsserie verbindet, sprich: um Schlomos Leben mit Ren Dhark. Dabei schreibt er, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Humorvoll, begeistert und mit teilweise recht haarsträubenden Gedankensprüngen. Man erfährt viel über den Menschen hinter den Worten.

Einen Blick in Schlomos Kolumne, von der bis jetzt zwei Teile erschienen sind, kann ich jedem auch nur marginal an Ren Dhark Interessierten wärmstens empfehlen. Ich hoffe, Schlomo liefert noch viele Fortsetzungen seiner Kolumne. In mir hat er jedenfalls einen treuen und amüsierten Leser gefunden.

Dienstag, 9. Juni 2015

Ein Unheimlicher in der Promet

Ich habe die Arbeit an einem weiteren Manuskript für Raumschiff Promet abgeschlossen, und mit dem Ergebnis bin ich ausgesprochen zufrieden. Der Roman für die Taschenbuch-Serie "Von Stern zu Stern" trägt den etwas unheimlich klingenden Titel Der Schattenmann. Denn genau so geht es in der Geschichte zu: unheimlich, gespenstisch.

Während eines Erkundungsfluges der Promet wird die Besatzung von einer Wesenheit heimgesucht, die nach Belieben im Schiff auftaucht und wieder verschwindet, ohne dass die Besatzung sie zu fassen bekommt. Schlimmer noch, die Absicht des Geheimnisvollen scheint es zu sein, die Crew einen nach dem anderen auszuschalten. Als Arn Borul und seine Freunde zu erkennen beginnen, mit wem sie es zu tun haben, wird der Horror nur noch größer.

Natürlich handelt es sich, wie bei Promet gewohnt, um einen klassischen Space Opera-Roman in bester Science Fiction-Tradition. Aber es hat mir einen Heidenspaß gemacht, den permanent vorhandenen unterschwelligen Grusel, gegen den keiner unserer Helden gefeit ist, durch die Gänge und Räume der Promet streifen zu lassen. Die Leser müssen sich noch gedulden, der Roman erscheint nämlich erst im kommenden Jahr.

Montag, 8. Juni 2015

Autogrammkarten sind da

Witzige Sache, denn das war mal ein ganz anderer Inhalt, den ich einem heute erhaltenen Paket entnehmen durfte. Es enthielt keine Bücher, sondern einen Berg Autogrammkarten, die der Verlag Peter Hopf hat drucken lassen.

Als Motiv wählte der Verleger, für den ich die Romanadaptionen (Tibor, Nick, Falk) nach Comicvorlagen von Hansrudi Wäscher schreibe, ein besonderes Bild. Es handelt sich nicht um ein Foto, sondern um das kleine Kunstwerk, das der Künstler Toni Rohmen mir auf der letzten Intercomic in Köln überreichte. Ich fand schon das Bild überaus gelungen, die Autogrammkarten sind es ebenfalls.

Montag, 1. Juni 2015

Biergarten-Saison eröffnet

Allmählich wurde es Zeit für einen Sonnentag, und heute war er da. Da am durchgearbeiteten Wochenende gleich zwei Romanmanuskripte den Weg an die Verlage fanden, beschloss ich, einen arbeitslosen Montag einzulegen. Lange schlafen war angesagt. Das hatte ich schon lange nicht mehr getan. Doch wie das nun mal so ist, wenn man es sich vornimmt - ich war früher wach als beabsichtigt. Daher sichtete ich einen Stapel Comics, las mich durch das neue HRW-Fanclub-Magazin (eine Besprechung dazu folgt) und beantwortete einige Mails.

Danach ging es endlich hinaus ins Freie, mit kurzen Spaziergängen entlang der Sieg und des Rheins. Am Thieboldseck sagte ich ein paar Leuten "Guten Tag", gönnte mir im Reissdorf-Brauhaus ein wirklich leckeres Steak und machte mich anschließend auf den Weg zum Südfriedhof, um ein wenig Grabpflege am Grab meiner Großmutter zu betreiben und eine Kerze aufzustellen.

Am Nachmittag pilgerte ich in eins meiner Wohnzimmer, das Kölner Südstadion. Ich schaute beim Training einer Jugendmannschaft zu und ließ mir die Sonne auf den Pelz brennen. Das machte Durst. Dummerweise hatte ich nicht daran gedacht, dass das Fortuna-Vereinsheim montags geschlossen bleibt. Also wanderte ich durch den gleich nebenan liegenden Volksgarten, ein weiteres meiner Wohnzimmer. Dort bot sich der für solche Tage übliche Anblick: Spaziergänger, knutschende Pärchen im Gras und vereinzelte Jongleure. Ein buntes Bild, das komplettiert wurde durch quengelnde Kleinkinder, hyperventilierende Jungeltern und desillusionierte Altstudenten. Ein paar Passanten fütterten Wasservögel, eine unverzeihliche Todsünde, wenn man den Verbotsschildern Glauben schenken will.

Endlich erreichte ich den Biergarten und ließ mich an einem Tisch gleich am Wasser nieder. Statt Kölsch bestellte ich ein Weizen. Nur wenige Besucher hatten sich in die Anlage verirrt, der Biergarten war weitgehend leer. Ein intellektuell bebrillter Mitdreißiger versuchte wiederholt, Blickkontakt zu mir herzustellen. Ein flüchtiger Bekannter aus der Vergangenheit, an den ich mich nicht erinnerte, oder eine vereinsamte Schwuchtel mit Frühlingsgefühlen? Und hallo, Schwuchtel ist in Köln, der Hauptstadt der Schwulen und Lesben, ein gängiger Begriff und nicht negativ belegt. Wie auch immer, ich flirtete lieber mit meinem Weizen, da mich die dunkelhäutige Schönheit zwei Tische weiter ebenso ignorierte wie ich den Brillenträger. Ich beließ es schließlich bei dem einen Weizen, denn zum einen rollte nun doch eine düstere Wolkenfront heran, und zum anderen vernahm ich den Lockruf der Relegation.

Ich marschierte zurück zum Reissdorf und fand auf Anhieb einen freien Thekenplatz, voller Vorfreude auf das Spiel zwischen dem Karlsruher SC und dem Hamburger SV. Meine Sympathien waren dabei klar verteilt, nämlich völlig einseitig. Ich drückte dem KSC die Daumen für eine Rückkehr in die Bundesliga. Ich habe beileibe nichts gegen die Norddeutschen, liebe HSV-Fans, drum seid mir nicht gram, aber zwei Sachen nerven nur noch. Das ist zum einen das ewige Gerede vom letzten verbliebenen Bundesliga-Dino und zum anderen die unmöglich schnöselige Uhr im Hamburger Stadion, die endlich abmontiert gehört. Das Ergebnis ist bekannt, der HSV rettete sich im zweiten Jahr hintereinander glücklich durch die Qualifikation. Peinlich, peinlich.

Das Fazit lautet jedenfalls: ein ganz normaler Tag im Leben des Achim M. aus K. Morgen folgt ein weiterer ganz normaler Tag. Da begebe ich mich wieder unter die Ritter, denn die Fortschreibung an einem weiteren Manuskript wartet. Welches kann das wohl sein?