Mittwoch, 10. Mai 2017

Hundertster Geburtstag Kurt Brand

Der deutsche Schriftsteller Kurt Brand wurde am 10. Mai 1917 geborgen. Heute wäre der in Wuppertal geborene Mann, der zwei eigene Science Fiction-Serien erdachte und aus der Taufe hob, 100 Jahre alt geworden. Er starb jedoch 1991 im Alter von 74 Jahren in seiner Wahlheimat Kaltern in Südtirol.

Bevor Kurt Brands Laufbahn als Schriftsteller Fahrt aufnahm, baute er nach dem 2. Weltkrieg in Köln zunächst die größte private Leihbücherei Deutschlands auf. Nachdem er diese aus finanziellen Gründen aufgeben musste, veröffentlichte er bereits in den Fünfziger Jahren seine ersten Science Fiction-Romane, wodurch er heute zu den Pionieren der deutschen SF-Szene zählt. Daneben schrieb er aber auch zahlreiche Western, Krimis und Abenteuerromane unter einer ganzen Reihe von Pseudonymen.


In der Frühzeit der Perry Rhodan-Serie gehörte er zu deren Autorenteam und verfasste knapp vierzig Romane für den Erben des Universums. Zudem stammt ein Rhodan-Planetenroman aus seiner Feder, und er schnupperte in die neue Atlan-Heftserie hinein. Doch bereits 1965 schied er bei Perry Rhodan wieder aus - im Streit, wie es heißt.

Mit der SF-Erfahrung und seiner Reputation als Heftromanautor kam Kurt Brand danach auf die Idee, seine eigenen Serien zu gestalten. So schuf er Anfang der Siebziger Jahre Raumschiff Promet, zunächst unter dem Serientitel Arn Borul - Von Stern zu Stern. Die Promet fliegt noch heute, und zwar sowohl als Neuschreibung der klassischen Abenteuer als auch mit neuen Geschichten.

Kurt Brands größter Erfolg war jedoch die Ren Dhark-Serie, die von 1966 bis 1969 lief. Mit Band 98 stellte der Kelter-Verlag die Serie ein, obwohl noch eine Menge Potential vorhanden war, wie der heutige Erfolg der seit Jahren laufenden Ren Dhark-Fortsetzungen in Buchform zeigt. Doch damals sah es offenbar anders aus.

Später verfasste er noch zahlreiche Einzelromane und Mini-Zyklen im Bereich der Science Fiction. Er hinterließ Fußspuren bei Terra, der Zeitkugel, Professor Zamorra, Kommissar X, Fledermaus, Checkpart 2000, Geister-Krimi, Gespenster-Krimi, Mondstation 1999 und Jerry Cotton. Schätzungen zufolge schrieb und veröffentlichte Kurt Brand zwischen 900 und 1000 Romanen.

Wenn ich mich recht erinnere, sah ich Kurt Brand ein einziges Mal. Auf dem Perry Rhodan Weltcon in Karlsruhe muss das gewesen sein. Meine Verbindung zu ihm besteht natürlich in der Mitarbeit an den heutigen Fortsetzungen seiner beiden Serien. Für Raumschiff Promet habe ich rund zwei Dutzend Romane geschrieben, und bei Ren Dhark gehöre ich seit fünfzehn Jahren zum Autorenteam. Heute erhebe ich das Glas auf Kurt Brand, seine Produktivität und seine umfangreiche literarische Hinterlassenschaft.

Dienstag, 9. Mai 2017

Intercomic 81

Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren ich die Intercomic inzwischen besuche, am vergangenen Samstag fand sie jedenfalls zum 81. Mal statt. Dabei handelt es sich bei der halbjährlich in der Köln-Mülheimer Stadthalle stattfindenden internationalen Comic- und Romanmesse um eine Veranstaltung, die nie langweilig wird. Dafür sorgt schon die ganz eigene Atmosphäre.

Auch diesmal drehte sich ganz viel um Comics und ein wenig um Romane. Mangas und Independent, Fantasy, Krimi und Horror. Und natürlich Science Fiction, klar. Zahlreiche Autoren, Zeichner, Illustratoren und Cartoonisten waren zugegen und standen den Besuchern für Autogramme zur Verfügung. Programm gab es auch: Ein Manga- und Anime-Experte verglich Superhelden in Ost und West (nichts für mich), es gab einen Blick auf 75 Jahre Wonder Woman (auch nicht mein Ding) und auf 50 Jahre deutsches MAD-Magazin. Letzteren Programmpunkt hätte ich mir sogar angesehen, wenn ich rechtzeitig darauf aufmerksam geworden wäre.

Doch viel wichtiger sind auf der Intercomic ohnehin die persönlichen Kontakte, die Besuche bei Verlagen, mit denen mich etwas verbindet, die kleinen Schwätzchen mit Bekannten und Kollegen. Ich signierte Romane und Plakate beim Verlag Peter Hopf, wühlte in Bücherstapeln beim Blitz-Verlag, saß am Stand der Romantruhe mit Rüdiger Schaefer und Robert Corvus im Blitzlichtgewitter der Fotografen und blätterte beim Mohlberg-Verlag neue Nick-Comics durch. Mit Lassiter-Autor Des Romero trank ich ein Kölsch, mit dem Verleger, Autor und Rollenspielpionier Werner Fuchs plauderte ich gern wie immer, und mit dem Berliner Autor Thomas Knip sprach ich über eine neue SF-Serie.

Ein bisschen Lesefutter nahm ich auch mit. Das neue Hansrudi Wäscher-Magazin ist ebenso Pflichtlektüre wie das Magazin für Comic- und Nostalgiefreunde Sammlerherz. Beide werde ich demnächst an dieser Stelle besprochen. Die nächste Intercomic findet am 4. November statt.

Freitag, 5. Mai 2017

A.R. Penck 1939 - 2017

Der bekannte und bedeutende deutsche Künstler A. R. Penck wurde 1939 in Dresden geboren. Sein bürgerlicher Name lautete Ralf Winkler. Er war Maler, Grafiker, Bildhauer und Jazzmusiker und benutzte auch die Pseudonyme Mike Hammer, Mickey Spilane und Theodor Marx. Seine Werke stehen heute in verschiedenen Museen und Kunstinstituten in Hamburg, Frankfurt, Zürich, Amsterdam Straßburg und New York. A. R. Penck starb am 02.05.2017 in Zürich. Er wurde 77 Jahre alt.

Mir ist sein Name aus dem Umfeld der Perry Rhodan-Serie bekannt. Für die 1993 im Zsolnay-Verlag erschienene Perry Rhodan-Kunstedition entwarf Penck die Umschläge und weitere Illustrationen für die ersten fünf Bücher. Die dritte Macht, Das Mutanten-Korps, Der Unsterbliche, Der kosmische Lockvogel und Vorstoß nach Arkon erschienen in einer roten Holzkassette, die heute noch in meinem Bücherregal steht.

Donnerstag, 4. Mai 2017

Das galaktische Archiv

Die Neuschreibung von Kurt Brands Science Fiction-Klassiker Raumschiff Promet schreitet weiter voran. Rechtzeitig zur am kommenden Wochenende stattfindenden Intercomic ist das 17. Taschenbuch der Serie erschienen. Mein Roman Das galaktische Archiv schließt nahtlos an an den Vorgängerband Tötet Harry T. Orell an, an dessen Ende der Konzernchef der HTO einem Attentat zum Opfer fiel.

Ein klassisches Motiv des Künstlers Rudolf Sieber-Lonati schmückt das Titelbild, und der Klappentext verrät: Angelockt vom Klang einer unheimlichen Stimme, entdeckt die Besatzung der Promet das Galaktische Archiv. Bei einer Reise in die Vergangenheit erleben die Raumfahrer das vernichtende Inferno der Schwarzen Raumer. Währenddessen kämpft Harry T. Orell auf der Erde um sein Leben.

Mittwoch, 3. Mai 2017

Agenten, Utaren und Rateken

Häufiges Titelbildmotiv bei Science Fiction-Serien sind Raumschiffe, in den Weiten des Weltalls, im planetennahen Raum oder beim Anflug auf einen Planeten. Ich mag das, doch mehr noch mag ich die optische Darstellung von handlungstragenden Figuren oder von Angehörigen auftretender Fremdvölker.

Gleich mit beidem erfreut Ralph Voltz auf dem Titelbild, das er für Ren Dhark 69 geschaffen hat. Ob es sich bei Ein sicherer Hort? tatsächlich um einen solchen handelt, sei bis zum Erscheinen des Buches dahingestellt, doch zeigt das Motiv vorab, wer im Roman mitspielt.

Links sehen wir die GSO-Agenten Liv Sanders und Ömer Giray, im Vordergrund sucht der Utare Mok Moklis Deckung, und rechts drängen sich drei schießwütige Rateken ins Bild. Sowohl Utaren als auch Rateken eignen sich immer wieder gut für eine Visualisierung.



Dienstag, 2. Mai 2017

Tibor und das phantastische Element

Wenn mir 2011 jemand gesagt hätte, dass ich 2017 die Arbeit an den Romanadaptionen der ersten Tibor-Serie abschließe, hätte ich es wohl nicht geglaubt. Zumindest wäre es Zukunftsmusik mit unwirklichem Klang gewesen. Damals führten Peter Hopf und ich erste Gespräche über die Umsetzung der Wäscher-Comics in Romanform. Es geschah auf der Intercomic in Köln, und es ging zunächst ausschließlich um Tibor. Als alter Wäscher-Enthusiast plante Peter, die Bücher mit den Geschichten des Dschungelhelden in seinem Verlag zu publizieren. Dass später weitere Adaptionen, beispielsweise von Nick und Falk, folgen sollten, stand seinerzeit erst recht noch in den Sternen.

Doch was damals wie ein Märchen aus der Welt von morgen geklungen hätte, ist nun Wirklichkeit geworden. Ich habe tatsächlich ein ENDE unter das elfte Tibor-Manuskript gesetzt. Damit ist also die erste Tibor-Serie abgeschlossen. In ihr habe ich insgesamt 187 Streifenheftchen, wie man sie damals auch nannte, verarbeitet. Für das letzte Buch waren es die Piccolo-Ausgaben 167 bis 187.

In seinem elften Abenteuer bekommt es Tibor mit einem verrückten Wissenschaftler zu tun. Der Mad Scientist, ein beliebtes Motiv in der Science Fiction, hat damit seinen Einzug in den Dschungel Afrikas gefunden. Hansrudi Wäscher sprach in seiner Geschichte schon vor über einem halben Jahrhundert den Hunger in der Welt an und nahm ihn als Aufhänger für einen Forscher, der eigentlich Gutes im Sinn hat. Er will mit seinen Experimenten nämlich eben jenen Hunger für immer besiegen. Doch bedient er sich, um sein Ziel zu erreichen, nicht nur zweifelhafter, sondern höchst verwerflicher Methoden. Mit einem Wachstumsmittel schafft er riesige Tiere und dehnt seine Versuche schließlich auf Menschen aus.

Es ergibt sich, dass Tibor sich einer dieser Züchtungen gegenübersieht, einem zum Riesen gewordenen Menschen. Schon früher führte Hansrudi Wäscher phantastische Elemente in die Dschungelserie ein. So wurde Tibor in Band 7 mit Titel Aufbruch ins Unbekannte mit einer von der Venus zur Erde gelangten Riesenpflanze konfrontiert.

Auch wenn die erste Tibor-Serie beendet ist, geht es mit dem Herrn des Dschungels in Romanform weiter. Schließlich gab es eine zweite Serie, und auch diese werde ich das Vergnügen haben, für den Verlag Peter Hopf adaptieren zu dürfen.